Kulturerbe
Geschichte und Kulturerbe
(Autor: Dr. Boris Olujić, außerordentlicher Professor; Lehrstuhl für Geschichte, Philosophische Fakultät der Universität Zagreb)
Die Schriftsteller der Antike nannten das Velebit-Gebirge gr. Albion oros, Albanon oros (Αλβιον ορος, Αλβανον ορος) oder lat. Mons Albius. Man kann davon ausgehen, dass die indoeuropäische Wurzel *alb (lat. albus, weiß) den Namen des Gebirges von seinem Aussehen ableitet. Der erste Gedanke ist natürlich, dass das Gebirge diesen Namen wegen des Schnees bekommen hat, der in den Höhen von mehr als Tausend Meter vom Spätherbst bis zum Frühsommer lag. Aber man muss vor allem an die Perspektive denken, aus der die ersten Seeleute und Passagiere dieses Gebiet sahen, und das ist das Meer. Vom Meer oder der Küste aus betrachtet, heben sich gerade die weißen Felsen des Velebit-Gebirges hervor.
Denjenigen, die dieses Gebirge aus weiter Ferne betrachten (sei es vom Festland oder vom Meer aus), kann es tatsächlich als große Hürde, Barriere oder Grenze erschienen sein. Untersuchungen haben jedoch gezeigt, dass das Velebit-Gebrige weder eine Barriere noch eine Grenze darstellte, sondern ein Raum, der die Menschen, die auf seiner Küstenseite lebten, mit den Menschen auf seiner Festlandseite verband. Das beweisen die prähistorischen Siedlungen auf beiden Seiten des Gebirges.
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Wir verfügen heute über relativ wenig Informationen zur Intensität des Lebens von der Älteren Steinzeit bis zu der Eroberung der Römer. Der Grund dafür ist vor allem die Tatsache, dass es in diesem Gebiet bisher nur wenige archäologische Untersuchungen gab. Die bisherigen Untersuchungen bestätigen jedoch eine kontinuierliche Besiedlung dieses Gebietes seit den Urzeiten. Einen spürbaren Anstieg der Zahl der Siedlungen gab es in der Eisenzeit (1. Jahrtausend vor Christus), und zwar sowohl in den benachbarten Gebieten als auch an den Hängen des Velebit-Gebirges selbst. An den Hängen auf der Küstenseite beispielsweise befanden sich die befestigten Siedlungen in der Nähe der Durchbrüche und Wege, die zu den höchsten Bereichen des Gebirges führten, und teilweise auch ganz auf die andere Seite. Die Wege, die auch heute noch die Siedlungen am Fuße des Gebirges mit den höher gelegenen Bereichen verbinden, sind die gleichen wie die Wege aus den prähistorischen Zeiten. Die Geländekonfiguration bot nur eine beschränkte Zahl von Stellen, über die der Zugang zum Gebirge möglich war, so dass die späteren Bewohner praktisch die bereits geebneten Wege benutzten und sie nur reparierten, regelmäßig instand hielten oder eventuell erweiterten. Heute sind diese Wege und Pfade vorwiegend von der Vegetation überwuchert, da sie mehrere Jahrzehnte lang nicht mehr regelmäßig benutzt werden und es auch niemanden gibt, der sie instand hält.
Die Bewohner der Küstenseite des Velebit-Gebirges, d.h. des Podgorje waren seit der Urzeit auf das Gebirge angewiesen, in dem sie in den schneefreien Zeiträumen lebten, da die Küstenseite selbst nicht zum Überleben ausreichte. Im Spätherbst und zu Anfang des Winters stiegen sie zu ihren Siedlungen auf der Küstenseite ab, und brachten Vorräte an Heu und Nahrung mit. Sobald der Schnee zu tauen begann, kehrten sie zu dem rauhen, aber auch großzügigen Gebirge zurück und nahmen bei ihrer Wanderung aus dem Küstenbereich Alles mit, was sie tragen konnten. Ähnlich war es auch bei den Bewohnern der kontinentalen Seite des Velebit-Gebirges. Im Hinterland des Velebit-Gebirges gab es jedoch mehr bestellbare Böden, Weiden und Wasser, so dass der Weg ins Gebirge durch einen größeren Wettbewerb, einen eventuell beschränkten Zugang zu bestellbarem Land und einer zeitweise intensiveren Besiedlung des Gebietes (insbesondere während der Prähistorie und des Mittelalters) bedingt war. Aber das Leben der Bewohner an den Hängen auf der Küstenseite (Podgorje) und der kontinentalen Seite (Lika) wäre ohne ihren gegenseitigen Austausch und ihre Zusammenarbeit (Tausch von Salz gegen Getreide und Anderes) nicht möglich gewesen. Das Gebirge trennte sie nicht, sondern verband sie und verwies sie aufeinander.
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Diese „Vereinbarung“ können wir mit der Inschrift des Gouverneurs der Provinz Publius Cornelius Dolabella in Zusammenhang bringen, die in einer Trockenmauer zwischen Jablanac und Stinica gefunden wurde, durch die die Grenze zwischen den Gemeinschaften der Begi (Vegium – Karlobag) und der Ortopliner (1. Jahrhundert nach Christus) geregelt wurde. Die Bewohner der Küstenseite des Velebit-Gebirges nennen diese Trockenmauerkonstruktion die „griechische Mauer“, die der Legende nach bis zum „Beschriebenen Stein“ führte.
Die Römer fungierten zur Zeit der Einführung der Provinzstruktur bei den Konflikten und Vereinbarungen der einheimischen Stammesgemeinschaften als Schiedsrichter. Gleichzeitig tolerierten die Römer die Jahrtausende alten Traditionen der einheimischen Bevölkerung, unter der Voraussetzung, dass dies nicht die grundlegenden Interessen des Imperiums gefährdete, und versuchten so mögliche Konflikte zu verhindern. Und Konflikte wegen der Nutzung der Ressourcen (vor allem des lebenswichtigen Trinkwassers, der Weiden, des bestellbaren Lands, der Verkehrskommunikationen –der Wege, die durch das Gebirge führten a.A.) gab es ganz bestimmt seit den ältesten Zeiten.
Dieses Gebiet kam in der zweiten Hälfte des 1. Jahrhunderts vor Christus, nach dem Siegeszug von Octavian gegen die Japoden und andere benachbarte Völker unter römische Herrschaft. Danach begann die schrittweise Eingliederung dieses Gebiets in das römische Provinzsystem. An der Stelle einger älterer prähistorischer Siedlungen entwickelten sich an den zur Küste gelegenen Hängen wichtige urbane Siedlungen wie zum beispiel Senia (Senj), Lopsica (Sveti Juraj), Ortopla (wahrscheinlich Stinica) und Vegium(Karlobag). Ihre Entwicklung war auch durch ihre Lage unterhalb der Gebirgspässe bedingt, die eine gute Verkehrsanbindung an das Hinterland ermöglichten. Bald wurden auf den Trassen der alten prähistorischen Kommunikationswege Straßen gebaut, die durch die Weiten des Gebirges und über das Gebirge in das natürliche Hinterland dieser Städte führten. Diese Straßen führten zu den kleineren und größeren römischen Siedlungen im Gebiet von Lika. Die Überreste der Siedlungen aus der Zeit der Antike treffen wir auch am Fuße des Velebit-Gebirges an (z.B. auf dem Vratnik, in Krasno, im Tal Kosinjska dolina, in der Ebene von Lika - Ličko polje u.a.). Am Fuße des Velebit-Gebirges befanden sich also wahre Verkehrsknoten, in die die Wege aus Richtung der Apeninischen Halbinsel und weiter nach Dalmatien, Albanien, Griechenland, Kleinasien und die Wege in Richtung Norden (Noricum, Pannonische Tiefebene usw.) mündeten und sich weiter verzweigten. Die Küstenzentren waren vor allem wegen der Ausbeute der Wälder des Velebit-Gebirges (und der Erze, aber in etwas geringerem Maße) und ihres Weitertransports über die See in andere Teile der Provinz und des Imperiums wichtig.
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All das verschwand nach dem Fall des Römischen Reiches, am Ende der Antike und während des frühen Mittelalters. Mit dem Fall des Römischen Reichs kommt es zum Untergang der einst reichen urbanen Zentren dieses Gebiets und der Unterbrechung ihrer intensiven Handelsbeziehungen mit den weit entfernten Teilen des Imperiums. Aus dieser Zeit und der Zeit der Ansiedlung der Kroaten während des frühen Mittelalters (7.-9. Jahrhundert) gibt es nur wenige materielle und geschriebene Beweise, die uns bei der Rekonstruktion der historischen Prozesse helfen könnten. Auch hier gibt es noch viel Spielraum und Möglichkeiten für zukünftige Forschungsarbeiten. Bisher können wir nur annehmen, dass sich das Leben im Wesentlichen nicht verändert hat. Die am Fuße des Gebirges gelegenen Siedlungen sind auch weiterhin auf die Verbindungen mit dem Hinterland und die Nutzung aller verfügbaren Ressourcen der Bergweiden, die bestellbaren Flächen, Wege, Wasserquellen u.A. angewiesen. Nur der Rahmen war nicht mehr das globale römische Imperium, sondern das kroatische Königreich, das seit dem 12. Jahrhundert in das ungarisch-kroatische Königreich eingegliedert wurde, das in einzelne größere oder kleinere feudale Besitztümer unterteilt war. So waren in den unterschiedlichen Epochen des Mittelalters die Herrscher bestimmter Teil des Velebit-Gebriges die Fürsten Kurjakovići (Süd-Velebit), die Fürsten Frankopani von der Insel Krk (mittlerer und nördlicher Velebit) u.a. Die Ausbeute der Wälder war für diese Adelsfamilien eine der Grundlagen ihres Reichtums und ihrer Macht. Das Gebiet des Velebit-Gebirges zu beherrschen, bedeutete zugleich auch den Handelsverkehr zwischen dem Küstenbereich und dem Hinterland zu kontrollieren, aber auch die großen Waldflächen und alle anderen Ressourcen dieses Gebirges zu nutzen. Die unmittelbare Gefahr vor dem Vordrang der Türken im Laufe des 15. und 16. Jahrhunderts wirkte sich maßgebend auf die Entwicklung dieses Gebietes aus. Das Velebit-Gebirge war damals als Ort des unmittelbaren Kontaktes im Mittelpunkt des Interesses der damaligen Mächte: von Venedig, des Osmanischen Reiches und der Habsburger Monarchie. So waren auch die Gebiete des Velebit-Gebirges der Ort, an dem Schlachten und Kämpfe ausgefochten wurden, und sie dienten ganz gewiss auch als Flucht- und Zufluchtsorte. Vor allem, weil es den osmanischen Eroberern nie gelungen ist, dieses Gebiet vollständig zu erobern und zu kontrollieren. Während der frühen Neuzeit (15.-18. Jahrhundert) kam es auch zur erneuten Besiedlung des Fußes des Velebit-Gebirges, vorwiegend durch die Siedler-Flüchtlinge aus den Gebieten, die sukzessive unter die türkische Herrschaft fielen (Dalmatien, Lika, Herzegowina, Bosnien u.a.). Diese Bewohner, deren Nachfahren auch heute in diesem Gebieten leben, setzten bald die Lebensweise fort, auf die sie in den Gebieten antrafen, in die sie kamen (und wahrscheinlich haben sie auch in den Gebieten, aus denen sie geflüchtet waren, ähnlich gelebt). Sie brachten ihr Wissen, ihre Legenden, ihren Glauben und ihre Kultur mit. All das verband sich mit den angetroffenen Überlieferungen der vergangenen Jahrtausende, dem materiellen Erbe, das in die Hänge des Velebit-Gebirges eingemeißelt ist. Es ist natürlich nicht ausgeschlossen, dass auch ein Teil der Bevölkerung dort geblieben ist, die das immaterielle und materielle Erbe direkt weiter vermittelt hat.
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Zu Beginn des 18. Jahrhunderts bestand in diesem Gebiet unmittelbare Gefahr vor den Türken. Die Befreiung von Lika und Dalmatien von den Türken gab der Einbindung des Velebit-Gebirges in die neuen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Entwicklungen einen neuen Impuls. Das Gebiet des Velebit-Gebirges befand sich größtenteils im Rahmen der neu geschaffenen Militärgrenze, und zwar bis zu ihrer Aufgabe Ende des 19. Jahrhunderts. Dadurch wurden auch die Voraussetzungen für die erneute Besiedlung des Gebietes unterhalb des Velebit-Gebirges geschaffen, und damit auch für eine größere Aktivität in den höchsten Bereichen. Um den Handel zu entwickeln, strebte die Habsburger Monarchie den Zugang zur Adria und eine stärkere Einbindung aller seiner regionalen Bestandteile an. In diesem Zeitraum (Ende des 18. und insbesondere während des 19. Jahrhunderts) begann sie mit dem intensiven Bau von Straßen, die über die Gebirgspäße des Velebit-Gebirges verliefen und so die Küstenseite mit dem näher, aber auch dem weiter entfernten Hinterland (z.B. die Straßen Senj - Karlovac, Stinica - Kosinj i Krasno, Stinica - Pazarišta, Karlobag - Gospić - ...) und auch die Siedlungen am Fuße des Gebirges untereinander verbanden. All das wirkte sich auch maßgebend auf das Leben der Bewohner dieses Gebietes aus. Gerade wegen der guten Verkehrsanbindung an das Hinterland begannen sich einige Siedlungen intensiver zu entwicklen (Senj, Karlobag), und einige erlebten nie wieder die Intensität des Lebens, das dort zu prähistorischen und römischen Zeiten oder im Mittelalter herrrschte (Sveti Juraj, Stinica - Jablanac).
Aber auch in dieser Zeit haben die Bewohner am Fuße des Velebit-Gebirges ihre tausendjährige Praxis des Lebens im Gebirge fortgesetzt, in dem sie ihre Sommerhütten bauten und instand hielten, die Wiesen mähten, das Vieh zum Weiden brachten, jedes zugängliche Stück fruchtbaren Bodens bestellten, untereinander das tauschten, was sie hatten und was sie brauchten. Sie wanderten so, wie ihnen das das Gebiet erlaubte, in dem sie lebten. Wenn sich oberhalb ihrer Winterhütten Hochplateaus – sog. podi (in einer Höhe von etwa 800-900 m über dem Meeresspiegel) befanden, konnten sie früher mit ihrer alljährlichen Wanderung beginnen und länger dort bleiben. Auf einigen Hochplateaus waren auch nachhaltige Siedlungen möglich. Wenn der Schnee schmolz, konnten sie schrittweise in höhere Gebiete wandern. Zuerst wanderten sie in die niedriger gelegenen Bereiche und wie der Schnee schmolz, konnten sie auch langsam in die höheren Gebiete steigen. So konnte auch das Vieh während eines längeren Zeitraum vielfältigeres und saftigeres Gras weiden.
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Im Herbst begannen mit dem ersten Frost und Schnee die Vorbereitungen für den Abstieg in die auf der Küstenseite gelegenen Siedlungen (die meistens nicht an der Küste selbst lagen, sondern an den Wegen in das Gebirge, an den Trinkwasserquellen und dem spärlichen fruchtbaren Boden, den sie hatten). Aus den Bergen wurde alles mitgenommen, was im Spätfrühling, Sommer und Herbst gesammelt wurde (Heu, die Ernte aus den Gärten, Honig usw.). Im Verlauf des Winters begannen bereits die Vorbereitungen für die Rückkehr in die Berge. Und sobald der Schnee taute, kehrte man ins Gebirge zurück. In die Berge nahm man wiederum alles mit, was in den bescheidenen Gärten auf der Küstenseite des Gebirges wuchs, ebenso wie die Gülle, die man in Leinensäcken ins Gebirge trug. Der Aufbruch wurde auch von besonderen Ritualen begleitet, durch die man sich vor Krankheiten sowohl des Viehs als auch der Menschen, vor erntelosen Jahren, langen Schneezeiträumen u.Ä. zu schützen versuchte. Von dem guten Beginn der Wanderung hing auch das Überleben in den Bergen ab. Wenn wir das heute aus der Perspektive des städtischen Komforts und der technischen Hilfsmittel betrachten, so erscheint uns diese Lebensweise grausam und schwer. Für die damaligen Bewohner des Velebit-Gebirges war das jedoch die einzige Möglichkeit um zu überleben. Und dafür waren sie mit Kraft, Wissen und Ausdauer gut gewappnet und gerüstet. Im Gebirge und an seinem Fuße fanden sie fast alles, was sie benötigten und was ihnen fehlte, tauschten sie gegen das ein, was sie hatten. Aus diesem Grund müssen wir das Velebit-Gebirge als Ganzes und als Raum betrachten, der die Menschen verband.
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In den Weiten des Nationalparks Nördlicher Velebit können die Besucher heute auf zahlreiche Spuren derjenigen stoßen, die hier einst gelebt haben. Im Verlauf der vergangenen Jahrtausende und Jahrhunderte änderten sich zwar die Abmessungen der Hirtenhütten, die Bautechniken, die Verfahren zur Bearbeitung von Stein, Metall und Holz, aber es stellt sich die Frage, inwieweit sich in der vergangenen Zeit die Lebensweise der dort lebenden Menschen geändert hat.
In fast jeder Vertiefung, egal wie klein sie ist, kann man auf Überreste der Steinhütten stoßen, die von den Menschen und dem Vieh gemeinsam genutzt wurden, auf Zisternen, Steinbrunnen und Teiche zum Tränken des Viehs, auf Terrassen mit Gärten und kleinen Ackern. Zu ihnen gelangen wir oftmals über sehr hochwertig gebaute Wege oder Pfade. Jede Generation der Bewohner des Velebit-Gebirges gab etwas Neues hinzu, und doch blieb im Wesentlichen alles, wie es war. Der Zyklus der Wanderungen hing von den Launen des Gebirges, dem Klima, der Vegetation, der Lage der Vertiefungen – der sog. dulibe, den Trinkwasserquellen u.A. ab. Diese enge Verbindung des Menschen mit seiner Umgebung, ihre gegenseitige Interaktion hinterlässt natürlich Spuren in der Umwelt, denen auch weiterhin große Aufmerksamkeit gewidmet werden muss, denn sie müssen geschützt, aber auch erforscht werden. Aus diesem Grund wird das Kulturerbe des Velebit-Gebirges auch weiterhin von Anthropologen, Ethnologen, Historikern, Archäologen und Kunsthistorikern erforscht. Diese Forschungsarbeiten haben eine lange Tradition, vor allem aus der Zeit der sog. „wissenschaftlichen Wanderungen“ in der 2. Hälfte des 19. und der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Die späteren Forscher folgten den geebneten Wegen und begannen langsam und schrittweise den Reichtum zu entdecken, den das Velebit-Gebirge versteckt hält.
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Das Velebit-Gebirge ist also nicht nur wegen seiner Natur besonders, sondern auch wegen seines außerordentlich reichen Kulturerbes, das bis zum heutigen Tage langsam aufgedeckt wird. Diese Verbundenheit der Natur und des Kulturerbes erfordert einen multidisziplinären Ansatz bei der Erforschung und dem Schutz dieses Gebietes. Der Erhalt der Wiesen des Velebit-Gebirges ist beispielsweise wegen des Erhalts der dort lebenden zahlreichen Tier- und Pflanzengemeinschaften wichtig, aber auch zur Erinnerung an die Anwesenheit des Menschen in den höchsten Bereichen des Gebirges. Unsere Aufgabe ist es, diese in das Gebirge eingemeißelten Spuren der Menschen zu bewahren, damit sie uns an das Zusammenleben mit der Natur, aber auch an den schweren alltäglichen Kampf ums Überleben erinnern.
Das Kulturerbe des Nationalparks Nördlicher Velebit wird immer noch erforscht. Mehr Informationen zu den Kulturgütern des Parks finden Sie in der Konservatorischen Grundlage für den Schutz und Erhalt der Kulturgüter, die zu Zwecken des Raumordnungsplans des Nationalparks Nördlicher Velebit ausgearbeitet wurde.
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